03.07.2018 , 22:00 Uhr- Ruderjugend - Paul Zander

Sachsen-Anhalts Rudernachwuchs ist die Nummer 1 in Deutschland

Am Wochenende vom 28.06.-01.07.2018 fand der 50. Bundeswettbewerb der 12- bis 14-jährigen Mädchen und Jungen auf der Olympiaregattastrecke von 1972 in München-Oberschleißheim statt. Insgesamt 1147 Sportlerinnen und Sportler suchten die besten Talente aus der gesamten Bundesrepublik. Die Ruderjugend Sachsen-Anhalt sendete insgesamt 38 der maximal 44 Boote (5 Bundesländer haben mehr Boote) und stellte mit 98 von maximal 108 Sportlern die viertgrößte Mannschaft. Es war festzustellen, dass generell die großen Bundesländer immer größere Mannschaften entsenden. Dadurch wird der Kampf um die vorderen Platzierungen von Jahr zu Jahr enger. Erstmals seit 2003 in Berlin-Grünau hieß am Ende der Veranstaltung der Sieger der Länderwertung nicht Nordrhein-Westfalen. Der letzte Bezwinger des Seriensiegers war die Ruderjugend Sachsen-Anhalt. Zur großen Freude aller Rudersportfreunde in unserem Bundesland konnten die jungen Sportlerinnen und Sportler in den gelben T-Shirts auch in diesem Jahr wieder die Schale des Gesamtsiegers in der Länderwertung in die Höhe stemmen.

Traditionell startet die Veranstaltung am Freitag mit der Langstrecke über 3.000 Meter. Alle Mannschaften werden nach Bootsklassen in Abteilungen eingeteilt und absolvieren ein Einzelzeitfahren. Die schnellsten zwei Boote jeder Abteilung werden am Abend geehrt. Aber noch viel wichtiger ist, dass die Gesamtreihenfolge den Setzungen für die Finals am Sonntag zur Bundesregatta zugrunde gelegt wird. So konnten die Ruderer aus Sachsen-Anhalt am Freitag-Abend sehr positiv auf die Ergebnislisten gucken und es wurden außerordentlich viele Mannschaften mit der wohlverdienten Medaille geehrt. Am Ende des Tages hatten sich 18 Mannschaften aus Sachsen-Anhalt für das A-Finale qualifiziert, davon sogar 5 Gesamtsieger und 7 Gesamt-Zweitplatzierte. Ein Wahnsinnsergebnis! Leider wurde die Länderwertung des ersten Tages aufgrund einer Unwetterwarnung nicht bei der großen Siegerehrung verlesen. Aber die Freude über das Ergebnis sollte an diesem Abend nicht zu kurz kommen. Bei der großen Teamansprache kurz vor der Nachtruhe war der Jubelschrei groß, als Sachsen-Anhalt mit nur marginalen 3 Punkten Rückstand auf NRW den zweiten Platz belegte. Spätestens jetzt war der Glaube an den ersten Gesamtsieg seit 15 Jahren bei allen Beteiligten zumindest im Hinterkopf.

Bevor es aber auf dem Wasser um die nächsten Punkte ging, wurde am Samstag traditionell der allgemeine Sportwettbewerb mit allgemeinen Wettkämpfen an Land durchgeführt. Nach anfangs sehr selbstkritischen und nicht sonderlich optimistischen Einschätzungen der jeweiligen Trainer und Sportler war die Freude umso größer, als am Abend doch die eine oder andere Riege geehrt wurde. Nachdem im Vorjahr am Ende des Samstages nur der 7. Platz in der Länderwertung stand, war die Stimmung beim Verlesen dieser Rangliste sehr angespannt. Als dann NRW bereits auf Platz 5 und Sachsen-Anhalt auf Platz 3 verlesen wurde, wussten alle, dass heute die Führung in der Gesamtwertung übernommen wurde. Und so war es dann auch! In der letzten Motivationsrede an die Mannschaft wurde auf die für die Kinder historische Möglichkeit verwiesen, den Gesamtsieg tatsächlich gewinnen zu können, wenn jeder nochmal an seine Leistungsgrenze geht und nicht nur für sich, sondern für ganz Sachsen-Anhalt kämpft. Spätestens jetzt war ein unglaublicher Teamgeist unter Trainern und Sportlern zu spüren.

Bei leichtem, aber sehr fairem Gegenwind startete der
Finalsonntag mit der Bundesregatta über 1.000 Meter. Eine leichte Anspannung war allen Mannschaften und Sportlern am Morgen anzumerken, schließlich haben alle auf diesen Tag hingearbeitet. Und es sollte ein Sonntag der Extraklasse für die Sportler aus Sachsen-Anhalt werden. Die erste A-Finalplatzierung holte Jamie Schubert aus Magdeburg im Mädchen-Einer Leichtgewicht der Altersklasse (AK) 13. Sie kam auf dem 5. Platz ins Ziel und sammelte damit wertvolle Punkte für die Länderwertung. Den Medaillenregen in den A-Finals eröffnete der Jungen-Doppelzweier der AK 12/13 Leichtgewicht aus Burg. Toni Post und Joshua Kliche schoben ihren Bugball als zweitschnellstes Boot Deutschlands über die Ziellinie. Die Freude bei den Jungs und ihren Trainern war groß. Gleich danach ruderten die Burger Mädchen Jana Müller und Maya Gümpel im Mädchen-Doppelzweier 12/13 auf den 4. Platz und verbesserten sich damit im Vergleich zur Langstrecke sogar noch um einen Platz. Die Stimmung im gelben Fanblock auf der Tribüne kochte schließlich über, als in den Doppelvierern der AK 12/13 alle sechs Boote aus Sachsen-Anhalt auf das Podium ruderten, jedes dieser Rennen wurde durch gelbe Shirts gewonnen! Eine außergewöhnliche Leistungsfähigkeit der Mannschaften aus unserem Bundesland. Zuerst siegte der Jungen-Doppelvierer mit Stm. aus Bernburg/Schönebeck/Havelberg mit Luis Georgius, Vinzent Böttcher, Elias Leue, Julian Sobolewski und Stf. Clara Eichhorn. Im gleichen Rennen kam der Landesmeister und Langstreckensieger aus Magdeburg mit Fritz Köcher, Jannes Korthals, Moritz Müller, Kevin Jonas Rößler und Stm. Lion Hille auf den dritten Platz.

Das anschließende Mädchen-Doppelvierer-Rennen war eine Machtdemonstration in gelb! Michelle Frauendorf, Fiona Burczyk, Agatha-Henriette Ullrich, Lilly Koch und Stf. Nadja Eismann aus Halle drückten dem Rennen ihren Stempel auf und ließen sich die Führung nicht mehr nehmen. Aber dicht dahinter und weit vor dem Rest des Feldes folgte gleich das Magdeburger Boot mit Janina Kröber, Clara Winter, Sandrine Bartos, Celine Flade und Stf. Tamina Peglau. Die beiden Mix-Doppelvierer dieser Altersklasse machten im Vergleich zur Langstrecke den größten Sprung. Die Mannschaft aus Weißenfels/Wittenberg/Zschornewitz um Johanna Gabler, Vivien Koch, Jonas Mademann, Ben Erik Uhlig und Stf. Ronja Zirkenbach schaffte noch den Sprung von Platz 2 auf das oberste Treppchen und die zweite Mannschaft aus Halle (Svenja Derdulla, Max Holger Villgrattner, Cosmo Göring, Hannah Hellmund und Stf. Luisa Herzig) schob sich sogar noch zwei Plätze von fünf auf drei vor.

Es sollte aber noch nicht das Ende der Erfolge bei den „Gelben“ sein. Im Einer der 14-jährigen Jungen konnte sich Kaspar Dobrzalski von der HRV zum zweitschnellsten Jungen der Bundesrepublik küren. Sein Vereinskamerad Paul Albrecht wurde im Leichtgewichts-Einer Vierter. Charlotte Luster aus Weißenfels fuhr ein gutes Rennen im Mädchen-Einer AK 14 und wurde mit dem dritten Gesamtrang belohnt. Gleich im Anschluss gab es wieder Gold für Sachsen-Anhalt. Malwin Grosser und Curtis Hillert siegten im Jungen-Doppelzweier 13/14 und wiederholten damit ihren Sieg von der Langstrecke am Freitag. Die Erfolgsgeschichte war aber immernoch nicht vorbei:
Im vierten Doppelvierer-Rennen des Tages (Jungen-Doppelvierer AK 13/14) ging der nächste Sieg an die gelben T-Shirts. Christian Aethner, Oskar Voigt, Konstantin Stein, Max Büttner und Stm. Robin Herzog sind die ersten Sieger dieses Rennens aus Sachsen-Anhalt seit 2013. Das zweite Boot aus Wittenberg/Zschornewitz/Dessau (Carlo Fest, Otto Jacobi, Fabian Luck, Silas Thiemicke und Stf. Lena Scherfel) kam auf dem 6. Rang ein. Auch im Mädchen-Doppelvierer AK 13/14 war gegen die „Gelben“ nichts zu holen. Rika Höhle, Mona Urbahn, Victoria Roloff, Vivien Thiele und Stf. Lara Wernecke aus Magdeburg/Tangermünde holten souverän den Sieg in dieser Bootsklasse. Auch hier kam das zweite Boot mit Eva Rektorik, Stella Kreft, Josephine Raulf, Natalie Weigelt und Stm. Lukas Hinze auf Platz 6 ins Ziel. Im abschließenden Mix-Doppelvierer kam dann sogar noch eine weitere A-Finalplatzierung dazu. Jannik Zscheyge, Fabienne Struve, Erik Bojko, Henrike Reichelt und Stm. Niklas Ludwig bestätigten ihren 5. Platz von der Langstrecke. Ein solches Ergebnis, mit fünf von sechs gewonnenen Doppelvierern gab es für Sachsen-Anhalt noch nie.

Nach einer kurzen Pause, in der alle Bootshänger fertig beladen wurden, erfolgte die große Gesamtsiegerehrung der Länderwertung. Das gefestigte Mannschaftsgefühl in Sachsen-Anhalt spiegelte sich in der Lautstärke auf der Tribüne wieder. Bis auf einige wenige eher abgereiste Sportler war die gesamte Mannschaft mit Trainern, Teamern und anfeuernden Eltern auf der Tribüne, als die Länderwertung langsam von Platz 15 bis 1 verlesen wurde. Die Stimmung explodierte, als tatsächlich NRW als zweitplatziertes Land geehrt wurde, denn das hieß, dass Sachsen-Anhalt nach 15 Jahren wieder das Ruderbundesland Nummer 1 im Nachwuchs Deutschlands ist. Der Jubel war riesig.

Herzlichen Glückwunsch vom gesamten Vorstand des Ruderverbandes Sachsen-Anhalt und der Ruderjugend Sachsen-Anhalt zu den hervorragenden Ergebnissen.
Allen Sportlerinnen und Sportlern wünschen wir gute und erholsame Ferien, um genug Kraft für die nächste Saison zu tanken. Im nächsten Jahr sind wir die Gejagten.

Allen ehren- und hauptamtlichen Trainerinnen und Trainern gebührt der ganz besondere Dank für ihre engagierte und ausdauernde Tätigkeit, die einen ganz besonders hohen Anteil an den herausragenden Ergebnissen dieser Saison hat. Auch euch wünschen wir etwas Ruhe und ein paar Tage im Umfeld eurer Familien, damit ihr auch weiterhin eure tolle Arbeit an der Basis des gesamten Ruderverbandes Sachsen-Anhalt leisten könnt.