Doppelweltmeister Maximilian Planer beendet seine sportliche Laufbahn
Er ist der erfolgreichste Sportler des Salzlandkreises, gewann zweimal den Weltmeister- und dreimal den Europameistertitel. Nach 20 Jahren verkündet Ruderrecke Maximilian Planer den Abschied von seiner leistungssportlichen Laufbahn. „Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht und lange abgewogen. Im Lauf der vergangenen Monate ist mir jedoch klar geworden, dass ich mit dem Rudern aufhöre. Es war an der Zeit, etwas Neues zu probieren“, erklärt der 30-jährige gebürtige Bernburger.Maximilian Planer hat hinsichtlich seiner zukünftigen Planungen ganz klare Vorstellungen. Der Journalist möchte sich als Mentaltrainer selbstständig machen und hat sich im neuen Metier bereits „reingefuchst“. „Ich traue mir zu, sowohl im Sport als auch in anderen Bereichen Leistungen herauszukitzeln. Die Erfahrungen, die ich beim Rudern gesammelt habe, helfen mir da unheimlich weiter, da ich sie selbst durchmachen musste. Es lief in den vergangenen 20 Jahren nicht immer alles super glatt“, so der zweifache Weltmeister (2018 und 2019) mit dem Deutschland-Achter.Die Karriere des Bernburgers glich einem Wellental mit sehr vielen Hochs, aber auch einigen Tiefs. Im Alter von zehn Jahren begann er als damals kleiner Knirps bei Trainer Peter Munke mit dem Rudersport beim Bernburger RC. Das Talent dazu lag ihm im Blut. Vater Steffen und Mutter Susanne gehörten zu ihren Glanzzeiten zur Weltspitze in der ehemaligen DDR. Susanne Planer wurde 1987 Junioren-Weltmeisterin, der Papa zwei Jahre zuvor Junioren-Vizeweltmeister. 2005 wechselte der Bernburger Rohdiamant an die Sportschule nach Magdeburg. Und nur vier Jahre später hatte er die Erfolge seiner Eltern bereits übertroffen. 2008 holte Maximilian Planer mit dem Deutschland-Achter bei der Junioren-WM in Linz-Ottensheim den Titel, legte ein Jahr später bei der JWM in Brive-la-Gaillarde (Frankreich) mit dem Doppelvierer am Siegersteg an. Bei der U23-WM in Trakai (Litauen) gab es Silber im Achter. Im ersten Jahr bei den Senioren sprang Bronze im Vierer ohne bei der Europameisterschaft 2013 heraus. Ein Jahr später saß Maximilian Planer im deutschen Flaggschiff – die Bilanz mit dem Achter konnte sich sehen lassen: EM-Gold und WM-Silber. Seine besten Jahre hatte der berühmteste Sportsohn Bernburgs 2017 und 2018. Zwei Jahre lang blieb der Deutschland-Achter mit Max Planer ungeschlagen, wies die Konkurrenz aus der ganzen Welt bei den internationalen Großereignissen WM (Sarasota, Plowdiw) und EM (Racice, Glasgow) in die Schranken. Zugabe: die immer noch bestehende Weltbestzeit am 18. Juni 2017 auf dem Maltasee in Poznan. Beim Weltcup benötigte die deutsche Crew für die Distanz von 2000 Metern nur unglaubliche 5:18,68 Minuten. Doch der Weg auf den Gipfel war auch mit unendlich vielen Steinen gepflastert. Eine Krankheit warf das damalige Talent schon 2010 erheblich zurück. Doch Maximilian Planer rappelte sich wieder auf. Genauso wie nach dem für ihn persönlich enttäuschenden Abschneiden bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro, als im B-Finale im Vierer ohne nur der letzte Platz heraus sprang. Das Karriereende bahnte sich schon im Februar 2020 an. Wegen eines akuten Nierenversagens musste der Doppelweltmeister mehrere Tage lang im Krankenhaus der Ruhr-Universität Bochum behandelt werden. Den Wunsch von einer zweiten Olympiateilnahme und vielleicht einer Medaille wollte sich der Journalist jedoch noch unbedingt erfüllen, wobei die wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr verschobenen Spiele die Hintertür noch einen Spalt offen ließen. Doch trotz seines starken Willens konnte er sich diesen Traum nicht mehr erfüllen. Das nötige Glück (Platz im Achter) fehlte. Auch der Körper sendete Alarmsignale. „Ich blicke trotzdem voller Stolz auf die 20 Jahre im Rudern zurück. Der Sport hat mir unheimlich viel gegeben. Ich habe Freunde gefunden, die Welt bereist, und bin dabei menschlich gewachsen und gereift. Doch das alles wäre ohne meine Familie, den Bernburger RC, die Salzlandsparkasse und alle Bernburger Fans nicht möglich gewesen. Ich bin unfassbar dankbar für diese Unterstützung in guten wie in schlechten Zeiten“, sagte Maximilian Planer. Die wertvollste Bekanntschaft der letzten Jahre ist mit Sicherheit Freundin Kristin, mit der er seit dreieinhalb Jahren zusammen ist. Wegen ihr wird der Bernburger seinen Lebensmittelpunkt nach Amsterdam verlegen. Dort arbeitet seine Lebenspartnerin bei einem großen Sportartikel-Hersteller. Max Planer verfügt durch seine im Rudersport geknüpften Kontakte auch über sehr gute Drähte in den Niederlanden. Seiner Heimatstadt wird er jedoch treu bleiben und ab und an auch beim Bootshaus des Bernburger RC vorbeischauen. Dort hatte vor 20 Jahren alles begonnen.